Home > Publications > Spenden statt wegwerfen – Juliane Kronen (51): „Ich möchte die Welt ein kleines bisschen besser machen“ (mach mal Pause Nr. 16, 08.04.2015)
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Abschrift des Artikels „Spenden statt wegwerfen – Juliane Kronen (51): „Ich möchte die Welt ein kleines bisschen besser machen“ “ aus  mach mal Pause vom 08. April 2015 (Ausgabe 16)

Spenden statt wegwerfen – Juliane Kronen (51): „Ich möchte die Welt ein kleines bisschen besser machen“

 

Das Mädchen bekommt große Augen. Vor ihr breitet sich ein Meer bunter Bälle aus. Sie darf für ihren Sportverein ein paar aussuchen. Bald werden sie und ihre Kameraden sich mit ihnen austoben. Ohne Juliane Kronen wären sie jedoch auf dem Müll gelandet, denn mit ihrem WM-Design von 2014 sind die Bälle für den Handel nichts mehr Wert.

 

Vor zwei Jahren gründete die Betriebswirtin die Plattform „innatura“. Das Prinzip: Unternehmen geben Artikel aus Fehlproduktion an sie und ihre Mitstreiter ab und das Team vermittelt diese an gemeinnützige Vereine weiter. Angefangen hat alles vor zwei Jahren, als ein Bekannter die Kölnerin anrief. Er wusste, dass sie sich ehrenamtlich engagiert: „Bei uns wurden 200 000 neue Shampooflaschen falsch etikettiert. Kannst du etwas mit ihnen anfangen?“, fragte er Juliane Kronen. Sie telefonierte sich die Finger Wund. Doch das Shampoo wurde am Ende doch weggeworfen. Kein Verein konnte diese großen Mengen lagern.
„So etwas darf nicht sein“, dachte sich die 51-Jährige sofort. Sie fing an, zu recherchieren und fand heraus, dass Unternehmen in Deutschland jedes Jahr brauchbare Waren im Wert von mehr als zwei Milliarden Euro vernichten. Entweder ist die Verkaufssaison begrenzt, wie z.B. bei Sonnenbrillen, oder die Produkte sind falsch verpackt oder zu viel produziert worden. Juliane Kronen war schockiert. „Ich konnte da nicht tatenlos zuschauen“, erinnert sie sich. Sie grübelte lange. Dann fasste sie einen Entschluss: Sie kündigte ihren Job als Beraterin, suchte Investoren und gründete das gemeinnützige Unternehmen „innatura“. Unterstützung erhielt sie von niemand anderem als Prinz Charles. Er setzt sich in Großbritannien für eine ähnliche Organisation ein. In Troisdorf entstand nun eine Lagerhalle, in der die Spenden aufbewahrt werden. Gegen eine geringe Gebühr können Vereine sie bestellen. Da sie nun weniger Geld für Putzmittel, Büromaterial oder Werkzeuge ausgeben, haben sie mehr Mittel für ihre eigentlichen Aufgaben frei: Beratung, Psychotherapie oder Freizeitangebote. Juliane Kronen ist überzeugt: „Jeden Tag können wir die Welt ein bisschen besser machen. Das fühlt sich einfach gut an.“

So können Vereine profitieren

Kennen Sie auch einen Verein, der Menschen in Not hilft? Alle Organisationen, die in Deutschland als gemeinnützig anerkannt sind, können bei „innatura“ fabrikneue Ware bestellen. Sie müssen sich einmalig im Online-Shop registrieren und können dann genau die Mengen ordern, die sie benötigen. Um Transport, Lagerung, Handhabung, Verpackung und Verwaltung zu finanzieren, wird eine Vermittlungsgebühr fällig, die 5 bis 20 Prozent des Warenwerts entspricht. Infos: www.innatura.org oder per E-Mail: team@innatura.org

T. Breinlich

mach mal Pause Ausgabe 16/2015, S. 44.